Tinten

Tinten
Tinten
 
[althochdeutsch tincta, von mittellateinisch tincta (aqua) »gefärbt(e Flüssigkeit)«, »Tinktur«], meist wässrige, gelöste Farbstoffe und sehr wenig oder keine Bindemittel enthaltende Schreibflüssigkeiten für Füllhalter, Kugelschreiber, Faserschreiber oder zur Anwendung für Tintenstrahlverfahren, die u. a. bei Textverarbeitung, Adressendruck, Warenauszeichnung zunehmende Bedeutung haben. Als färbende Komponenten sind in blauen Füllhaltertinten die Triarylmethanfarbstoffe Wasserblau oder Helvetia Blau, in Tinten zum Markieren von Textstellen z. B. die fluoreszierenden Farbstoffe Uranin (Fluoresceinderivat) oder Pyranin enthalten. Weitere Bestandteile von Tinten sind Gummiarabikum zur besseren Haftung auf dem Papier, Feuchthaltemittel, um das Antrocknen an der Feder oder am Docht von Faserschreibern zu verzögern, Konservierungsmittel und Tenside. Eisengallustinte, die aus Galläpfelauszügen und Eisensalzen hergestellt wird, findet wegen ihrer Urkundenechtheit auch heute noch Verwendung. Spezialtinten sind u. a. Wäschezeichentinten (mit Ruß oder Direktfarbstoffen), weiße Tinten (mit Titanweißpigment) sowie Gold- und Silbertinten (Suspensionen von Aluminiumbronzen). - Tinten unterliegen in Deutschland dem Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz und den dazu ergangenen Verordnungen. Sie enthalten meist toxisch wenig bedenkliche Substanzen und sind bei sachgemäßer Anwendung nicht giftig; bei einigen Spezialprodukten sind jedoch auch toxische Substanzen enthalten. Tinten und Farben, die zu Vergiftungen (z. B. durch versehentliche perorale Aufnahme) führen können, sind meist durch besondere Angaben (z. B. »nicht für Kinder geeignet«) gekennzeichnet.
 
 
Tinten wurden bereits um 2600 v. Chr. in China und Ägypten hergestellt. Die Tinten des klassischen Altertums bestanden aus schwarzem Farbstoff (meist Ruß) in einer Gummi- oder Leimlösung. Zur Tintenherstellung dienten Paletten aus Sandstein, Schiefer, Holz, Serpentin, Ebenholz oder Alabaster. Die Eisengallustinte war schon im 3. Jahrhundert v. Chr. bekannt. Philon von Byzanz kannte bereits eine Art »Geheim-T.« (Extrakt von Eichengallen, der durch Bestreuen des Papiers mit Kupfervitriollösung sichtbar wurde). Im germanischen Altertum kannte man einfache Tinten, die durch das Kochen von Eisensalzen, -oxiden oder Eisenspänen mit Gerbsäuren in wässriger Lösung gewonnen wurden. In verbesserter Form hielt sich dieses Verfahren bis zur Entwicklung der synthetischen Farbstoffe im 19. Jahrhundert.

Universal-Lexikon. 2012.

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